Curioses – Digital & Analog

Als ein Onkel Anfang der 1980er Jahre in Rente ging, nahm er aus der Buchhaltung seines ehemaligen Arbeitgebers, eines Bauunternehmens, ein Monstrum von Arbeitsplatzrechner mit: So groß wie ein Schreibtisch, links eine elektrische Schreibmaschine (Tastatur mit Drucker) und rechts ein Waschmaschinen-großes Teil (welches weitaus schwerer als eine Waschmaschine war). Er hatte in den 60er und 70er Jahren darauf gearbeitet.

Dieses Teil diente damals zur Unterstützung der Buchhaltung; ich kann mich leider nicht mehr an den Namen des Herstellers erinnern, vielleicht war es Olivetti. Die Technik war schon antiquiert, alles voller Transistoren, kein einziges IC, und ich hatte vorher noch nie einen solch riesigen Netztrafo gesehen!

Da ich keine Verwendung für die meisten Teile hatte, zerlegte ich es und verschrottete es, bis auf ein Teil, welches in einem Blech hermetisch abgeschlossen war und meine Neugier erweckte.

Nach dem Entfernen der, wie sich später herausstellte, Mu-Metall Abschirmung kam dieses Teil zum Vorschein, welches mich an einen Teilchenbeschleuniger erinnerte:

Es ist eine Verzögerungsleitung bzw. Speicher für digitale Signale! Ein Geber (oben rechts) speist magnetisch ein Signal in den Ring und, nach 14 Runden erreicht es den Empfänger (rechts unten), dessen Signal mit der Transistorschaltung in der Mitte wieder auf hohen Pegel gebracht wird.

Wenn ich Zeit habe, werde ich einmal die Verzögerung messen. Die Länge der Leitung ist ca. 14 * 20cm * π = 8,8m:

Aus der Wikipedia:

„…Eine andere Variante der Verzögerungsleitung für Laufzeitspeicher benutzte Nickeldraht – bei dieser wurde der Effekt der Magnetostriktion in Nickel zum Schreiben/Lesen und ein langer aufgerollter Nickeldraht zur Speicherung ausgenutzt. Solche Verzögerungsleitungen wurden insbesondere in Tischrechnern eingesetzt, in denen Kernspeicher zu teuer und die geringere Rechengeschwindigkeit unproblematisch war.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Verzögerungsleitung#Geschichte