Dieser Macintosh ist die dritte Inkarnation nach Macintosh 128k und Macintosh 512k (Fat Mac). Er erschien 1986, ein Jahr nach dem zweiten Mac. Er hat eine SCSI-Schnittstelle zum Anschluss von bis zu 6 externen Festplatten oder anderen Geräten (Scanner, Drucker).
Er war leider viel zu teuer für mich – der Preis lag so um 10000,- DM. Just zu dieser Zeit kam der ATARI ST auf den Markt für unter 2000,- DM und ich begab mich auf die GEM-Schiene.
Dieser Macintosh hier arbeitete als Arbeitsplatzrechner von 1986 bis 1990 bei der Linotype AG in Eschborn, damals zusammen mit Apple, Aldus und Adobe die ‚Erfinder‘ des Desktop Publishing und WYSIWYG.
- PageMaker von Aldus
- PostScript von Adobe
- Frontend (Macintosh) und Proof (LaserWriter) von Apple
- Vektor-Fonts, Druckvorstufe (Raster Image Processor, Belichter) von Linotype
Diesem Mac habe ich eine interne 20MB SCSI-Platte eingepflanzt, plus zusätzlichem Netzteil, da die originale Stromversorgung dafür nicht ausgereicht hätte. Er läuft tapfer und problemfrei und hängt sogar mittlerweile in meinem Museums-Netzwerk.
Daten:
- Motorola 68000 mit 8MHz
- 32Bit breite interne Register und ALU, externer 24Bit Adressbus, externer 16Bit Datenbus
- 4 MB RAM
- 9″ S/W Grafik mit 512 x 342 Pixel
- LocalTalk Netzwerk-Schnittstelle (230,4kbit/s)
Und da wir schon beim Netzwerk sind:
Apple entwickelte schon früh ein überwiegend für Printer-Sharing konzipiertes Plug’n Play Netzwerk namens AppleTalk bzw. LocalTalk. Teilnehmer werden automatisch erkannt und tauchen in der ‚Auswahl‘ auf. Basierend auf RS422 konnten innerhalb eines Segmentes von 300m bis zu 32 Geräte miteinander kommunizieren. Bis zu 256 Segmente können zu einem ‚Internetwork‘ zusammengeschlossen werden.
Über ein solches LocalTalk Netzwerk kann auch TCP/IP getunnelt werden und mit Hilfe eines Gateways auch eine Verbindung zu aktuellen Ethernet-Netzwerken aufgebaut werden. Dazu dient dann z.B. ein
Shiva Ethergate
- Motorola 68000 with 16MHz
- 2 MB RAM
- Ethernet AUI and 10BASE2 Interface
- 2 Serial and LocalTalk Ports
Mit an einem seriellen Port des Ethergates angeschlossenen Modem können entfernte Netzwerke oder einzelne Geräte per Wählverbindung (Telefonnetz) in ein Firmennetzwerk eingebunden werden. Dies geschah aus Kostengründen automatisch und nur, wenn wirklich Bedarf für eine Datenübertragung bestand.
Eine kleine Anekdote:
Die DTP-Software Quark Xpress verteilte und überprüfte die Lizenznummern der Installation über AppleTalk. Dabei versuchte sie jedes der möglichen 256 Netzwerke zu erreichen und fragte dort eventuelle Lizenznummern ab. Wenn ein solches Netzwerk ‚remote‘ angebunden war, wurde natürlich eine Wählverbindung aufgebaut und durch die zyklische Wiederholung der Abfragen aufrecht erhalten. Das konnte dann schon teuer werden, wenn die anzubindenden Geschäftsstellen etwas weiter entfernt waren. Und damals kostete jede Einheit…
Und natürlich ist mein MacPlus so alt, dass er die Unterschriften seiner Väter (und Mütter) innen auf der Rückwand trägt: